BW Goes Mobile
Christian Atz
Etwa ein Viertel der weltweit vorkommenden Pflanzenarten ist vom Aussterben bedroht. Vom Menschen geht eine besondere Bedrohung aus. Samen- und Pflanzendatenbanken versuchen, die bestehende Vielfalt zu bewahren. Diese klassischen Datenbanken können jedoch selbst bedroht sein, beispielsweise durch Erdbeben, Kriege oder Plünderungen. Im Irak oder in Afghanistan gingen solche Datenbanken während der kriegerischen Auseinandersetzungen unwiederbringlich verloren.
Planthub soll die klassischen, auf nationaler oder internationaler Ebene verwalteten Datenbanken um ein digitales, dezentrales und crowdgesourctes Angebot ergänzen. Pflanzenfans aus der ganzen Welt können ihre Pflanzen auf Planthub eintragen. Falls man glaubt, dass eine Art ausgestorben ist, findet man auf Planthub vielleicht jemanden, der die Pflanze irgendwo auf der Welt noch anpflanzt. Dann kann man von ihm die Pflanze oder die Samen bekommen, entweder kostenlos oder gegen einen kleinen Betrag. Damit können der Bestand wieder vergrößert und das Aussterben verhindert werden.
Wir haben einerseits die Webseite an die Datenschutzgrundverordnung angepasst - das war die Pflicht. Die Kür war, dass wir neue Wege für die Monetarisierung entwickelt haben. Außerdem haben wir den Funktionsumfang der Plattform reduziert.
Die Grundfunktionen sind fertig: Nutzer können Profile erstellen, Pflanzen katalogisieren und abfragen, ob ein anderer Nutzer bestimmte Pflanzen oder Samen besitzt – damit man sie dann bei ihm tauschen oder bestellen kann. Als nächstes entwickeln wir die Möglichkeit, Firmenprofile anzulegen.
Umsätze möchten wir anfangs durch einen Online-Marktplatz erzielen, über den wir eigene sowie von Dritten hergestellte Produkte mit Pflanzenbezug verkaufen. Außerdem planen wir Marketingkampagnen mit Firmen, die Pflanzen und Samen als Werbeträger nutzen möchten. Durch Planthub können die Firmen anschließend mit ihren Kunden im Austausch und Kontakt bleiben.
Dass wir zu detailverliebt an Funktionen gearbeitet haben, die für die anfängliche Nutzung nicht relevant sind. Während BW Goes Mobile haben viele Außenstehende einen Blick auf unser Projekt geworfen und Feedback gegeben. Als Reaktion darauf haben wir den Funktionsumfang reduziert und uns auf das Wesentliche konzentriert. Gründer müssen also früher nach Feedback fragen und Funktionen besser schrittweise implementieren.
Dominik sieht eine Marktberechtigung für unsere Anwendung. Das war für uns eine besonders wichtige Erkenntnis. Er ist überzeugt, dass wir mit unserem Ansatz auch Kunden aus dem B2B-Bereich gewinnen können.
Wir Digital Natives haben uns in der Jugend eher mit der Technik als mit der Natur verknüpft. Jetzt im Erwachsenenalter findet ein Umdenken statt und wir möchten auch gerne mal abschalten - die Natur durch das Halten von Pflanzen zu erfahren ist dabei ein beliebter Ansatz. Das zeigt sich auch anhand der vielen Community Gärten in Großstädten oder der erhöhten Nachfrage nach städtischen Kleingärten. Um unsere Zielgruppe, also Gleichgesinnte, anzutreffen planen wir auch auf Pflanzentauschmärkte zu gehen, Gemeinschaftsgärten zu besuchen und mit Kleingartenvereinen zu kooperieren.
Allen Gründerteams, die aufgrund zu vieler Ideen den Fokus auf die Umsetzung und einen frühen Launch verlieren.