25Tickets

Mehr als nur Eintrittskarten

Vorverkauf- und Ticketgebühren sind für viele Besucher von Konzerten, Sportveranstaltungen oder anderen Events ein Ärgernis: Zum eigentlichen Kartenpreis werden je nach Ticketing-Anbieter mehrere Euro für Servicegebühren aufgeschlagen. Der Kunde bezahlt so neben der eigentlichen Provision für den Ticketdienstleister zusätzlich für Bearbeitung, Versand, Nutzung bestimmter Zahlungsmittel oder gar dafür, die Eintrittskarte selbst auszudrucken. Aus Veranstaltersicht sind solche Aufschläge besonders ärgerlich, wenn die Tickets um die zehn Euro kosten – so wie etwa die Stehplätze beim Eishockeyclub (EHC) Freiburg.

Karten für die Spiele des Zweitligisten kann man nicht über die großen Dienstleister Eventim oder Reservix kaufen. Drei bis vier Euro Gebühren pro Eintrittskarte waren dem Freiburger Club schlichtweg zu viel. „Der EHC Freiburg kam daher vor drei Jahren mit der Suche nach einem Ticketing-System auf uns zu“, berichtet Christian Kreft, Vorstand der Innomedia AG. 25Tickets ist eine Ausgründung des Kippenheimer Internetdienstleisters. Für den EHC entwickelte das Team um Christian Kreft eine komplette Lösung für den Online-Ticketverkauf des Vereins, von der Technik über die Nutzerverwaltung bis zur Bezahlung. Auch andere Veranstalter suchen alternative Ticketing-Dienstleister – der Markt ist bislang kaum erschlossen. 25Tickets punktet mit einem einfachen, verständlichen Preismodell: Der Dienstleister nimmt vom Veranstalter einen Fixbetrag je verkaufter Eintrittskarte, zusätzliche Servicegebühren fallen für den Kunden nicht an.

Tickets mit Community-Gedanken

Das Konzept wurde im Rahmen des MFG-Wettbewerbs BW Goes Mobile ausgezeichnet. Die Jury hat den ohnehin ambitionierten Programmierern noch ein paar weitere Herausforderungen mit auf den Weg gegeben. So muss nicht nur die IT auch bei hohen Zugriffszahlen einwandfrei laufen, benutzerfreundlich sein und Veranstalter überzeugen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der von 25Tickets entwickelten Idee des Social Ticketing. Damit sollen der Kartenkauf und der aus sozialen Medien bekannte Community-Gedanke verknüpft werden.

„Mit dieser Idee sind wir nach unseren Recherchen die Ersten“, beschreibt der Chefentwickler Christian Kreft das Projekt. Denkbar seien über das Ticketing-System organisierte Fan-Fahrgemeinschaften oder ein Ticket-Tausch. Auch für die Veranstalter bietet das System neue Möglichkeiten. „Die großen Systemanbieter geben die Daten der Ticketkäufer an die Veranstalter nicht raus“, wundert sich Christian Kreft. Was sich zunächst nach vorbildlichem Datenschutz anhört, sieht er als vertane Chance: „Viele Kunden erwarten zusätzliche Services vom Veranstalter und würden etwa der Nutzung ihrer Mailadresse zustimmen“, ist Kreft überzeugt. Veranstalter könnten damit Rabattaktionen oder Sonderangebote für Stammgäste anbieten.

Fördermöglichkeiten gesucht und gewonnen

Um das Wachstum des Unternehmens und die Ausrichtung auf den potentiellen, weltweiten Markt zu finanzieren, haben sich Kreft und seine drei Mitarbeiter nach Fördermöglichkeiten umgesehen. Schnell kam man auf die Gründerwettbewerbe im Land. Bei der Aichwald Konferenz, den Gründerwettbewerb Elevator Pitch BW und BW Goes Mobile stellte 25Tickets seine Idee vor – und sammelte jeweils Fördermittel ein.

Damit wurde das Ticketing-System für eine Vielzahl von Abrechnungsmodellen fit gemacht und auch Saalpläne und Bestuhlungsvarianten lassen sich jetzt leicht erstellen. „Wir haben in den sauren Apfel gebissen und manches von Grund auf neu umgesetzt. Zusätzlich haben wir die Performance des Systems um 300 Prozent gesteigert”, berichtet Christian Kreft. Mittlerweile stecke mehr als ein Jahr Arbeit in dem Projekt.

Online-Ticketing für kleine Veranstalter

25Tickets will nun den Teil des Markts erschließen, denen Eventim, Reservix und auch kleinere Anbieter wie Eventbrite oder Amiando zu teuer sind. 25Tickets hält dank effizienter Technologien die Kosten gering. „Es braucht nicht unbedingt einen Ticketdrucker. Für uns reicht auch ein Schwarz-Weiß-Laser, und die Einlasskontrolle läuft über Smartphones”, erklärt Christian Kreft. Bei der Entwicklung der mobilen Anwendung kommen immer wieder komplizierte Fragestellungen auf, bei denen sich das Team bei konzeptionellen Fragen gerne von Experten unter die Arme greifen lässt – damit der Marktstart auch wirklich gelingt.

25Tickets steht übrigens kurz davor, durchzustarten. Beim EHC Freiburg ist das System bereits im Einsatz, weitere Vereine der zweiten Eishockeyliga haben bereits angefragt. Auch für andere Arten von Veranstaltungen ist 25Tickets geeignet. „Wir gehen noch 2016 groß in den Vertrieb“, kündigt Christian Kreft an. Es verwundert nicht, dass sein Team auch diesen Schritt weitgehend eigenständig und ohne zusätzliche Mitarbeiter tun will. Potenzielle Kunden können auf einer designierten Website das Ticketingsystem ausprobieren und später erwerben. Mit Veranstaltern aus dem eigenen Netzwerk und darüber hinaus laufen bereits Gespräche.