BW Goes Mobile
Julia Klebitz
Viele Kinder haben Angst vor dem Krankenhaus und vor Untersuchungen - oft, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt. Das Personal in der Kinderklinik leistet zwar tolle Arbeit, wenn es darum geht, die jungen Patienten vorzubereiten. Aber die Mitarbeiter in den Kliniken und Praxen stehen auch unter großem Zeitdruck.
Unsere App “Virtuelle Kinderklinik” hilft Eltern, sich mit den Kindern auf den Arztbesuch vorzubereiten. Das Ganze läuft spielerisch ab und mit einem Spaßfaktor. Auch die Eltern können mithilfe unserer Virtuellen Kinderklinik noch vieles lernen. Sie bekommen Tipps und Hinweise rund um den Krankenhausaufenthalt. Die App hilft also allen: den Kindern, ihren Eltern, dem Klinikpersonal und letztlich natürlich auch der Klinik selbst.
Die Virtuelle Kinderklinik war ursprünglich als einmaliges Projekt geplant, das wir ausschließlich für die Stiftung der Tübinger Uni-Kinderklinik umsetzen wollten. Grundsätzlich ließe sich unsere App aber natürlich für nahezu jede Klinik oder Arztpraxis individuell nutzen. In der App können die Patienten zum Beispiel exakt die Räume sehen, in denen sie später auch tatsächlich behandelt werden. Denkbar wäre ein Lizenzmodell: Für die Praxen und Kliniken, die eine Virtuelle-Klinik-App einsetzen, bringt das einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern. Denn Patienten sind ja letztlich auch Kunden. Und die lassen sich lieber dort behandeln, wo sie sich gut aufgehoben und betreut fühlen.
Wir haben während der Workshopphase die App konzeptioniert, mit der sich Kinder und Eltern auf einen Aufenthalt im Krankenhaus vorbereiten können. Die kleinen Patienten bekommen kindgerecht und spielerisch Untersuchungen erklärt und können sich unter anderem mittels 360-Grad-Videos in den Räumen der Klinik umschauen. Damit verlieren sie die Angst vor dem, was auf sie zukommt. Wir stehen aktuell kurz vor dem Beginn der Dreharbeiten für die Videos und unser Webentwickler arbeitet aktuell an einem Prototypen der App. Die App finanzieren wird über Fördermittel. Neben dem Preisgeld der Google Impact Challenge war die Förderung durch die MFG ein ganz wichtiger Baustein.
Dass es sich bei der Entwicklung und Weiterentwicklung von Projekten immer lohnt, unternehmerisch zu denken. Das hilft ungemein dabei, das Produkt so zu gestalten, dass es auch tatsächlich alle Erwartungen und Bedürfnisse des Kunden erfüllt - oder in unserem Fall kranken Kindern hilft.
Virtual und Augmented Reality spielen im Gesundheitswesen und in der Medienpädagogik eine immer wichtigere Rolle. Aktuell werden diese Technologien hauptsächlich in der Ausbildung von medizinischem Personal, in der Medizintechnik oder bei der Therapie von Traumata eingesetzt. In der Medienpädagogik stehen die Experten erst ganz am Anfang und es gibt nur sehr wenige Unternehmen, die sich aktuell im Auftrag von Krankenhäusern oder Gesundheitseinrichtungen mit VR-Projekten für Patienten befassen. Solche Ansätze werden aber immer wichtiger. Auch weil sich die Patienten immer mehr und umfangreicher vorab informieren wollen, wenn ein Klinikaufenthalt oder ein Arztbesuch ansteht. Da können wir den Patienten mit unserer App eine wichtige Hilfe an die Hand geben.
Es braucht vor allem eine spannende Idee für eine Mobile-Anwendung. Ob das Team mit dem Transfer der Idee in ein Konzept noch ganz am Anfang steht oder ob es vielleicht sogar schon einen Prototypen gibt, ist dabei erstmal völlig egal. Das BW-Goes Mobile-Team unterstützt Kreative in jeder Projektphase. Die vielen Gespräche über unser Projekt, das Feedback und Coaching der Dozenten und die konstruktive Kritik haben uns wirklich weitergebracht. Nein, eigentlich sind wir dadurch schon fast am Ziel. Auch der Austausch mit den anderen Projektgruppen hilft sehr, die eigene Idee weiterzuentwickeln und sie letztlich marktfähig zu machen.